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Die Fachzeitschrift für alle Taijiquan- und Qigong-Praktizierenden

Zusammenfassungen
Aktuelle Ausgabe
35 – 1/2009

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Das Herz für sich selbst öffnen
Qigong ist mehr als eine Gesundheitsübung
Von Karin Krudup

Durch das Interesse der Krankenkassen ist Qigong vor allem unter dem Aspekt Gesundheitsübung bekannt geworden. Darüber sollten jedoch seine anderen Seiten nicht in Vergessenheit geraten. Für Karin Krudup ist die annehmende Selbstbetrachtung eine wichtige Seite, durch die Qigong auch zu einer Achtsamkeitsübung wird. Als solche hat sie nach Erkenntnissen der Hirnforschung erheblichen Einfluss nicht nur auf die internen körperlichen Regulationsprozesse, sondern ebenso auf emotionale und soziale Fähigkeiten. Sie plädiert dafür, diesem Bereich auch in Ausbildungen Raum zu geben und zu bewusster Selbstreflexion anzuleiten.

 

Mehr Treibstoff für die Zellen
Zur Atmung beim Taijiquan
Von William C. C. Chen

Über die richtige Atmung beim Taijiquan gibt es verschiedene Auffassungen. William C. C. Chen, einer der bekanntesten Taiji-Lehrer im Westen, praktiziert seine Form in Verbindung mit einer natürlichen Zwerchfellatmung. Er beschreibt die Bedeutung einer ausgeglichenen tiefen Atmung sowohl für die körperlichen Prozesse als auch für die emotionale und die geistige Ebene. Einatmen und Ausatmen stellen dabei eine Urform des Wechsels von Yin und Yang dar, die auf vielfältige Weise den gesamten Organismus beeinflusst.

 

Von der Kosmologie zum Menschen
Die fünf Wandlungsphasen
Von Ursula Rimbach

Die Menschen aller Zeiten und Regionen haben nach Wegen gesucht, die Erscheinungen der Welt zu erklären und zu ordnen. Daraus ist in China das Konzept von Yin und Yang sowie in weiter ausdifferenzierter Form das System der fünf Wandlungsphasen oder Elemente entstanden. Das Besondere an diesem System sind die dynamischen Beziehungen der Elemente untereinander, die ein tiefes Verständnis des immerwährenden und gleichzeitig immer neuen Wandels aller Phänomene ermöglichen. Ursula Rimbach gibt eine Einführung in diese Dynamik und regt dazu an, sich selbst im Spiegel der Elemente besser kennen zu lernen und die eigenen Möglichkeiten zu erkunden.

 

Der »Kleine Rahmen« nach Yang Shaohou
Von Ulf Angerer

Neben der bekannten langen Form nach Yang Chengfu gibt es im Yang-Stil Taijiquan weitere traditionelle Formen, die sehr viel weniger Verbreitung gefunden haben, aber dennoch Beachtung verdienen. Eine davon geht auf Yang Shaohou zurück, den älteren Bruder von Yang Chengfu. In Europa ist sie vor allem durch die Franzosen George Saby und Thierry Alibert bekannt geworden. Ulf Angerer erläutert die Besonderheiten dieser Taiji-Richtung, in der die Charaktere verschiedener Tiere zum Ausdruck kommen und die spiralförmige Bewegungsweise sehr betont wird. Dabei zeigen sich deutliche Ähnlichkeiten zum Chen-Stil Taijiquan, so dass zu vermuten ist, dass hier eine ältere Version des Yang-Stils überliefert wurde.

 

Professioneller Erfahrungsaustausch
Berichte aus den Qigong-Arbeitskreisen

Vor den 8. Deutschen Qigong-Tagen in Kassel im Oktober trafen sich die seit 1996 bestehenden berufsspezifischen Qigong-Arbeitskreise, die den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit in verschiedenen Einsatzbereichen von Qigong fördern. Die Arbeitskreise sind schulübergreifend, neue InteressentInnen sind grundsätzlich willkommen. Die Treffen finden mindestens alle zwei Jahre im Rahmen der Deutschen Qigong-Tage statt, teilweise aber auch häufiger.

 

Wo – Das unterdrückte Ich
Von Wang Ning

Das Ich zu vergessen gilt im Daoismus, im Buddhismus und im Konfuzianismus als wichtiges Ziel – tatsächlich hat das Ich in der chinesischen Lebensauffassung ohnehin keinen rechten Platz. Das Zeichen ist von vornherein negativ besetzt, seine Verwendung wird als Ausgrenzung und Herablassung empfunden. Gleichzeitig besteht jedoch zunehmend der Wunsch, das zu tun, »was ich möchte«.